50 Bäume, eine Vision: Gym NEW als Säule des Streuobstpaktes
50 Bäume, eine Vision: Gym NEW als Säule des Streuobstpaktes
Gymnasium Neustadt eine Säule des Streuobst Paktes Bayern im Landkreis Neustadt/Waldnaab
Eine lange Reise, die im November 2021 begann, findet ihr vorläufiges Ende am 29. September 2025.
Das Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ führte zu zwei Aktionstagen unserer Schule, an denen auch mit dem Einsatz zweier P-Seminare eine Schmetterlingswiese und verschiedene Blühstreifen auf dem Schulgelände angelegt wurden. Dabei wurden zahlreiche Wiesenblumen angesät.
Im Anschluss an das Volksbegehren wurde der „Blühpakt Bayern“ geschlossen. Einzigartig in Bayern entstand hier in Neustadt an der Waldnaab der „Blühende Schulhügel“. Dabei verpflichteten sich sämtliche Schulen des Landkreises und der Stadt, mindestens 30 Prozent der Außenanlagen naturnah zu gestalten. Auf unserem Schulgelände wurden in der Folge Zierpflanzen durch heimische Wildstauden und -gehölze ersetzt. Um auch Erdnistern Unterschlupf zu bieten, wurden ein Sandarium und mehrere Totholzhaufen angelegt.
Im Zuge der Sanierung unserer Schule wurde die „Naschtreppe“ mit vielen hundert Erdbeerpflanzen, andere Obstgehölzen, Kräutern und Stauden mit essbaren Blüten in den Beeten entlang der Haupttreppe gepflanzt. Die Feuerwehrzufahrt wurde mit Wildrosen eingefasst und erst dieses Jahr wurde in der Alltagskompetenzwoche die letzte alte Rabatte entlang unseres Schulgebäudes beseitigt. Sie wurde von unseren 9.-Klässlern durch einen Walderdbeeren-Rasen, die vorhandenen Zierstauden durch eine Felsenbirne und einen essbaren Zierapfel ersetzt. Zusätzlich wurden einige der Betonmauern hinter weiteren Obststauden wie Himbeeren oder Heidelbeeren versteckt. Die Gärtner des Landkreises und Frau Treiber waren dabei eine unersetzliche Hilfe.
Doch unser Gymnasium engagiert sich noch mehr: Am 18. Oktober 2021 wurde der Bayerische Streuobstpakt, ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und das Bayerische Umweltministerium und acht engagierten Verbänden, ins Leben gerufen. Ziel ist es, neben dem Erhalt des bereits stark dezimierten Streuobstbestands bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen.
Trotz anfänglicher Lieferschwierigkeiten vieler Obstbäume waren wir hier ebenfalls Vorreiter: Bereits im November 2021 wurden die ersten 15 Obstbaum-Hochstämme durch Schülerinnen und Schüler der 6. und 11. Jahrgangsstufe auf dem Schulgelände gepflanzt. Nachdem die wurzelnackten Bäume nicht gelagert werden konnten, geschah dies bei Schneefall und Dauerfrost. Trotz der wirklich schwierigen Bedingungen überlebten tatsächlich alle 15 Bäume (und alle beteiligten Schüler). Einige Baumverluste traten ein, als Bäume durch Vandalen in der Mitte abgebrochen, alle gepflanzten Birnbäume vermutlich aufgrund der Knappheit gestohlen wurden. Ein Baum wurde sogar samt Wühlmaussperre entwendet. Inzwischen wurden die Bäume ersetzt. Unterhalb der Obstbäume wurde der bisher kurzgemähte Rasen mit Hilfe des Maschinenringes zu Blumenwiesen umgebaut. Diese werden nur noch einmal im Jahr gemäht. Bereits zum zweiten Mal fand im Zuge der Alltagskompetenz ein Sensenkurs zur naturnahen Pflege statt. Dieser Aktion im ersten Jahr folgten mit der Pflanzung von etwa 35 Obstbäumen und auch einer Vergrößerung der Wiesenflächen etliche weitere. Arbeiten, die im Rahmen weiterer Seminare aber auch von Unterrichtsprojekten in großen Teilen von unseren Schülern geleistet wurden. Die stete Unterstützung durch Frau Treiber, die für die Grünanlagen verantwortlich ist, war dabei von essentieller Bedeutung. Egal ob es um die Beschaffung von Pflanzen, Material, Einweisungen in Arbeitstechniken oder Vorträge ging, Frau Treiber war stets bereit, sich geduldig die Ideen unserer Schüler anzuhören und an deren Verwirklichung mitzuwirken.
Während all dieser anstrengenden, aber sehr erfüllenden Arbeiten hätte sich niemand vorstellen können, außer Frau Treiber natürlich, dass unser Tun dazu beitragen würde, dass der Landkreis Neustadt Waldnaab der erste Landkreis in Bayern sein würde, der sowohl die Kriterien des Blühpaktes als auch des Streuobstpakts umsetzt! Wir als Gymnasium Neustadt stellen dabei eine wichtige Säule für diesen Erfolg dar. So stehen auf den inzwischen fast 6000 m2 Blühwiese etwa 50 verschiedene Obstbäume, hauptsächlich Apfelbäume heimischer und vor allem alter Sorten. Diese Reichhaltigkeit soll im Laufe des nächsten Jahres noch erweitert werden, da unsere Apfelbäume mit alten Sorten aus dem Übungsplatz Grafenwöhr veredelt werden sollen.
Doch all die Neuanlagen würden innerhalb kürzester Zeit verwildern, wenn sie nicht regelmäßig gepflegt würden. Neben den Gärtnern des Landkreises beteiligt sich auch die Schulfamilie an der Pflege der Anlagen. Besonders hervor tun sich dabei die Schüler der 9. Jahrgangsstufe, die in der Alltagskompetenzwoche die Pflege der Haupttreppe übernommen haben, die Schüler der Humboldt-Akademie, die in den Biologie-Modulen draußen tätig werden, unser Indienaustausch, der sich bei der Pflege, aber auch bei verschiedenen Neuanlagen hervorgetan hat oder -last but not least- unsere Schulgarten AG, die in steter unaufgeregter Arbeit auch die drängendsten Probleme zuverlässig gelöst hat.
Wer 50 Obstbäume pflanzt, der muss auch einen Plan haben, was mit all dem Erntegut geschehen soll. Denn gepflanzt ist schnell, die Nachhaltigkeit ist aber ein Problem. Bei uns wurde ein Nutzungskonzept ausgearbeitet, in dessen Verlauf ein Förderantrag beim Amt für ländliche Entwicklung zum Erwerb einer Obstpresse gestellt wurde. Unterstützt wird unsere Schule dabei vom Landkreis und dem ILE im VierStädteDreieck. Vielleicht gibt es ja an unserem Gymnasium in ein oder zwei Jahren eigenen Apfelsaft!
Das Wirken unserer Schule wurde dabei nicht nur von den Mitarbeitern des Landkreises wahrgenommen. Im Juli fand bei uns am Gymnasium ein Seminar zur naturnahen Anlage und Pflege öffentlicher Grünanlagen des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau statt. Die Teilnehmer waren beeindruckt von der hervorragenden Zusammenarbeit von Schule und Landkreis und dem Leistungswillen unserer Schüler.
Den bislang letzten Punkt dieser unserer gemeinsamen Erfolgsgeschichte stellt die Auszeichnung unserer Schule durch das bayerische Landwirtschaftsministerium dar, das als kleines Dankeschön 30 Streuobstpakt Trinkgläser durch Frau Treiber an unseren Schulleiter übergeben hat lassen.
Die Schulleitung bedankt sich beim Landkreis Neustadt, für die stete Gesprächsbereitschaft in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz, besonders aber bei Frau Treiber, die keine Mühe scheut, bei jeder Pflanzaktion selbst vor Ort zu sein, bei der Planung zu helfen oder auch an heißen Wochenenden mit der Gießkanne in der Hand die Neuanpflanzungen zu retten. Während der „heißen Phasen“ vergeht kein Tag, an dem sie nicht auf unserem Schulgelände zu finden ist.
Als Schulfamilie haben wir alle mitgeholfen, unseren Sachaufwandsträger in Sachen Nachhaltigkeit in Bayern ganz nach vorne zu bringen!
Ein Dank geht an unsere Lehrkräfte, die die einzelnen Projekte so in den laufenden Unterricht einbauen, dass die Baumaßnahmen einen integralen Bestandteil des Unterrichtes darstellen.
Ein weiteres Dankeschön gilt den Eltern unserer Schüler, die die Arbeiten durch die Mitgabe von Materialien aber auch durch aktive Mithilfe oder ideell unterstützen.
Zuletzt ein ganz großes Dankeschön an unsere Schüler, die zu jeder Jahres- und Tageszeit bereit waren und sind, an unseren Außenanlagen mitzuarbeiten und ihre Ideen umzusetzen.